Von Ingrid Stenzel
Siebzigtausendmal getestet, genutzt, zuverlässig von A nach B, zu Arzt, Einkauf, Bahnhof, Kaffeeklatsch, Schule etc. hin- und zurückchauffiert: Der Bürgerbusverein Coppenbrügge biete in der Tat eine ehrenamtliche Leistung der Extraklasse, die sich sehen lassen kann und mobil macht, sagen Bürgerbusfahrgäste im Flecken. Ein Angebot, auf das man lange gewartet und gehofft habe.
Zwischenbilanz des Vorstandes: Mit seit Jungfernfahrt 2014 knapp 400.000 gefahrenen Kilometern und über 70 000 Fahrgästen rund um den Ithkopf, hätten die Coppenbrügger Bürgerbusfahrer die Erde, da wo sie am dicksten ist, locker zehnmal umrunden können. Der Betrieb des Vereins mit seinen aktuell 18 Fahrern ist in jetzt fast 10 Jahren zum gern genutzten und unumstrittenen Erfolgsmodell der innerörtlichen Mobilität geworden. „Der Coppenbrügger“ dreht bedarfsorientiert seine Runden, fährt nahezu alljährlich neue Bestmarken der Personenbeförderung ein, rollt und rollt.
Sorge bereitete bisweilen der Stillstand, sprich: der sichere Unterstand außerhalb der Betriebszeiten. Die passende Garage für mittlerweile zwei „Coppenbrügger“ bot sich nicht an jeder Ecke im Flecken an. Bis die Bürgerbusler an der Osterstraße fündig wurden. „Seit Jahren konnten wir dankenswerter Weise die Scheune auf dem Hof Lücke als Unterstellmöglichkeit nutzen“, erklärt Wolfgang Schwarz, Fahrdienstleiter und 2. Vorsitzender des Vereins. „Das ist ein idealer und sicherer (Ruhe)platz für unsere Busse: mitten im Ort, für alle Fahrer gut erreichbar und mit Parkgelegenheit für den privaten PKW während des jeweiligen Einsatzes. Perfekt zum Start der öffentlichen Touren und für den Fahrerwechsel.“
Die Befürchtung, diese ideale Unterstellmöglichkeit könnte nun durch den Verkauf des Hofes an Bauunternehmer Kevin Dolle, Zimmererarbeiten und Bedachungen, verlorengehen, hatte schon zu - allerdings erfolgloser - Suche des Teams nach Alternativen geführt. Eine Sorge, die sich letztlich als unbegründet erweisen sollte. Mit dem neuen Besitzer Kevin Dolle ist sich der Vereinsvorstand schnell einig geworden. „Wir können am alten Platz in neuen Räumlichkeiten bleiben“, stellt der 1. Vorsitzende des Bürgerbusvereins Rudolf Stenzel erleichtert fest. „Ein langfristiger Mietvertrag gibt uns Planungssicherheit“ Und obendrein habe der neue Vermieter dem Verein in der neuen „Bürgerbusdoppelgarage“ plus zusätzlichem Nebenraum alle Wünsche in Hinblick auf Licht, Steckdosen und Wasseranschluss erfüllt, ergänzt Kassenwart Frank Steding.
„Fazit: Beide Parteien sind happy“, sagt Schwarz. Was Dolle bestätigt. Dass der Bürgerbus seinen Standort behalten solle, sei für ihn von Anfang an klar gewesen. „Einerseits war der Kauf des Hofes für mich persönlich ideal, da meine Firma so in den eigenen vier Wänden Platz gefunden hat und den Kunden dort auch ein Beratungsbüro offen steht.“ Die Verhandlungen und den persönlichen Kontakt mit dem Bürgerbusvorstand und dem engagierten Fahrerteam andererseits habe er als außerordentlich positiv und respektvoll erlebt. „Dieser Verein leistet großartige ehrenamtliche Arbeit und hat deswegen langfristig den Stellplatz für die Busse bei mir. Ich freue mich sehr, dieses Engagement und diesen Gewinn für unsere Gemeinde unterstützen zu können.“
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Erleichterung und Handschlag nach Vertragsunterzeichnung vor der neuen Bürgerbusdoppelgarage. Das Bürgerbusteam mit Rudolf Stenzel (vorne links) und Kevin Dolle (vorne rechts)